jeder 7. Facharzttermin verfällt ungenutzt

10.08.2014 06:08
von Dr. Daniel Kaufmann

Lücke: Jeder 7. Facharzttermin verfällt ungenutzt

„Keine oder zu kurzfristige Absagen von vereinbarten Arztterminen seitens der Versicherten blockieren in den Facharztpraxen in Niedersachsen bis zu jede 7. Behandlungsmöglichkeit für andere Patientinnen und Patienten“ fasst Dr. med. Bernd Lücke, Landesvorsitzender des Hartmannbundes in Niedersachsen, das Ergebnis einer niedersachsenweiten Umfrage des Hartmannbundes zusammen. In den vergangenen Wochen hatte der Ärzteverband die Termintreue der Patientinnen und Patienten in den Praxen von Haus- und Fachärzten per FAX und Email abgefragt.

 

Die große Beteiligung von insgesamt ca. 8 % der Praxen in Niedersachsen zeigt, dass das Thema der Ärzteschaft „unter den Nägeln“ brennt, sagte Lücke. So hatte bereits Ende Mai der diesjährige Deutsche Ärztetageinen von Hartmannbund-Mitgliedern initiierten Antrag im Falle der Regelung einer Vier-Wochen-Frist für Arzttermine auch eine Ausfallentschädigungfürvon Patienten nichtwahrgenommene Termine zu implementieren“, positiv auf- und angenommen.

 

„Unentschuldigte Terminausfälle schaden allen Kranken. Im fachärztlichen Versorgungsbereich liegt die Gesamtquote nicht wahrgenommener Termine somit bei ca. 15%; in der Gynäkologie, Dermatologie, Gastroenterologie und Orthopädie sogar noch darüber.“

Dass fast 9 % der Patienten gar nicht erst zum vereinbarten Facharzttermin erscheinen, ist vor dem Hintergrund knapper Ressourcen und der steigenden Behandlungsbedürftigkeit einer älter werdenden Gesellschaft immer problemtischer“, so Lücke. Ebenfalls alarmierend ist für Lücke die hohe Quote derer, die ihre Arzttermine so kurzfristig absagen, dass eine Terminneubelegung nicht mehr möglich ist. „Dies betrifft in der Regel hochspezialisierte Facharztpraxen, die ausschließlich oder überwiegend auf Termin arbeiten. Insgesamt werden in den fachärztlichen Praxen Niedersachsens knapp 5,5 % der Termine durch kurzfristige Absagen nicht eingehalten.

 

Problematisch sieht Lücke auch die Entwicklung im hausärztlichen Versorgungsbereich, der neben den Haus- auch die Kinderärzte umfasst. „Der fortschreitende Ärztemangel trifft zunehmend auch die Patientinnen und Patienten in der hausärztlichen Versorgung. Nicht eingehaltene Termine verknappen das Angebot zusätzlich. Hier geht uns durch das Verhalten Einzelner bis zu jede 10. Behandlungsmöglichkeit verloren“, so Lücke heute in Hannover.

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